Auf militärischer Ebene ist die Welt nicht so gefährlich, wie es von den Medien und den zuständigen Ministerien gerne dargestellt wird. Die größte Bedrohung liegt in der massiven und rasanten Entwicklung der Digitaltechnologien und der künstlichen Intelligenz. Unternehmen investieren zig Milliarden Dollar in diese Technologien, um unser tägliches Umfeld zu gestalten, ohne dass sich die Bürger dessen wirklich bewusst sind.
Bisher beruhte die Kriegsführung auf dem Rückfluss von Erfahrungen. Nunmehr basiert sie auf der Fähigkeit, mehrere Szenarien und Millionen von Daten sehr schnell zu verarbeiten. Es handelt sich darum, mehrdimensionale Schlachtfelder zu zeichnen, die möglichst viele „Fallen stellen“, und sich bis in den Weltraum erstrecken. In diesem Zusammenhang ist es bezeichnend, dass sich die französische Agentur für Verteidigungsinnovation an Drehbuchautoren und Romanautoren wendet, um die neuen Risiken besser vorherzusehen.
In strategischer Hinsicht wird der Einsatz von Bodentruppen aufgegeben, weil er zu langwierig, kostspielig und ineffizient ist. Die Staaten konzentrieren sich jetzt auf die Verteidigung ihrer vitalen Interessen.
In Europa beziehen sich die großen militärisch-industriellen Programme auf die zukünftigen Panzer und das Future Combat Air System (FCAS) mit bemannten und unbemannten Flugzeugen (geplant für ca. 2035), zu denen in Frankreich noch der zukünftige nukleare Flugzeugträger (geplant für 2045) hinzukommt .
Jean-Jacques Roche
Professor an der Universität Paris II. Direktor des Institut supérieur de l’armement et de la défense (Hochschule für Rüstung und Verteidigung)
Eckdaten
- Mehr als 1.750 Mrd. €: weltweite Ausgaben für Rüstung und Verteidigung.
- 30 %: Anteil der USA an dieser Summe.
- 66,6 Mrd. €: Verteidigungs- und Sicherheitshaushalt Frankreichs (14 % des Staatshaushalts).
Quellen: Stastista, Sipri, frz. Wirtschaftsministerium
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